Die Geschichte ist lange her. Nach vier Zeltwochen an der bretonischen Atlantikküste wollten wir einmal richtig französisch essen. Ohne Französisch-Kenntnisse und die Angst vor unliebsamen kulinarischen Überraschungen im Nacken bestellten wir im Restaurant das Drei-Gänge-Touristenmenue. Da kann man nichts falsch machen, dachten wir…
Gang 1 war ein unangemachter Grüner Salat. Gang 2 sah aus wie Weiße Bohnen in roter Tunke (Das Zeug hatten wir jeden zweiten Tag aus der Dose). Gang 3 bestand aus Früchten. Ich vermutete Obstsalat, der Kellner kam aber mit einer Schale Obst. Nach einigem Zögern entschied ich mich für eine Banane, die mir Minuten später auf einem Teller mit frischem Besteck serviert wurde. So eine Dekadenz gibt es nur in Frankreich, dachte ich damals.
Stimmt aber nicht ganz.
Knapp 30 Jahre später machte ich eine ähnliche Erfahrung in der deutschen Provinz:
Nach einer langen Wanderung auf dem Uplandsteig im Sauerland landete ich mit meinem Freund Jörg in einem Cafe. Jörg war nach Sonntagsnachmittagskaffeeundkuchen, mir reichte zunächst ein ordentlicher Kaffee. Später verlangte mein Körper aber doch nach einer Portion Zucker und ich bestellte einen Negerkuss (darf man das heute überhaupt noch sagen?). Eigentlich wollte ich ihn auf der Hand, aber die Bedienung bestand darauf, zu uns an den Tisch zu kommen. Tat sie dann auch. Sie brachte mir den Mohrenkopf (auch die Bezeichnung ist wohl nicht mehr korrekt) auf einem Teller mit Serviette und Löffelchen…