Die Füße taten mir weh nach dem langen Marsch. Von dem kleinen Tampelpfad bog ich in die Küstenstraße ein und erkannte das markante Gebäude schnell: Grand Hotel Port Blanc. Es hatte schon bessere Jahre gesehen.
Der Putz blätterte von den Wänden, das Weiß des Hauses war verwittert, aus der Regenrinne wuchs Gras. Aber immerhin gab es ein Bett für die Nacht und das Restaurant hatte geöffnet. Ich fragte nach einem Zimmer mit Dusche, zahlte die zehn Euro Aufschlag und kletterte in die erste Etage, Zimmer 18. Der Raum war relativ groß. Auf der kompletten rechten Wand ein angebauter Schrank, den ich gar nicht erst öffnete. Ein großes Bett, das meinem Gewicht schnell nachgab. Geblümte Bettwäsche. Staubgraue Vorhänge. Egal. Aber wo war die Dusche? Ich drehte mich in meinem Zimmer. Definitiv kein Wasser. Hatte ich die junge Frau an der Rezeption falsch verstanden? Wozu dann die Mehrkosten von 10 Euro? Und wie soll ich ohne Französischkenntnisse reklamieren? Die Blöße, mit Händen und Füßen eine Beschwerde loszuwerden, wollte ich mir nicht geben. Also wusch ich mich auf dem Gang, ging ins Restaurant, bestellte eine Flasche Wein und nach dem Essen noch zwei Calvados. Danach war mir alles egal. Ich ging zurück aufs Zimmer. Leicht wankend stieß ich gegen die Schrankwand, eine Tür öffnete sich einen Spalt und im Inneren leuchtete eine kleine Lampe auf. Ich öffnete die Tür komplett, schüttelte den Kopf und lachte. Dahinter befand sich meine Dusche. Hinter der nächsten Tür war übrigens die Toilette.