Die Schatten werden länger und die Tage kürzer. Sätze wie »Jetzt ist wieder Zeit für ein gutes Buch«, die ich des öfteren höre, empfinde ich als reichlich abgedroschen und kann nur erwidern, am liebsten und zu jeder Gelegenheit bin ich jetzt draußen und unterwegs.
Tatsache ist aber auch, dass gerade um die Zeit der Frankfurter Buchmesse die meisten neuen Bücher erscheinen und ich mich vor Exemplaren, die geprüft, gelesen und genossen werden wollen kaum retten kann. So passiert es, dass mein bevorzugter Leseplatz – eine kleine Couch in einem kleinen Raum unter einem Sprossenfenster vor dem eine Kletterrose seine letzten Blüten verliert – mittlerweile vermintes Gebiet ist. Überall liegen wacklige Stapel von Büchern und lediglich eine falsche Bewegung reicht um alles zum Einstürzen zu bringen. So lange es aber noch Restlicht gibt und das Wetter es zulässt, nehme ich das wenig wahr. Ich befinde mich dann tatsächlich lieber draußen und beobachte Schatten.