Der frühe Morgen ist nicht meine Zeit. Wenn es eben geht, treffe ich Verabredungen nicht vor zehn, und es ist wohl etwas flapsig, wenn ich sage, was vor dem Frühstück gesagt gilt nicht. Aber in dem Satz steckt mehr als ein Funke Wahrheit…
Alle Zeit vor sieben liegt mitten in der Nacht. Einige Male im Jahr lässt es sich aber nicht vermeiden, den Wecker früh zu stellen, zum Beispiel, wenn man ein Flugzeug rechtzeitig erreichen möchte. In diesem Monat passierte das gleich zweimal hintereinander. An einem Samstag brach ich auf nach Gomera, acht Tage später ging es wieder heim. Vier Uhr – eigentlich hätte ich gleich auf bleiben können.
Knapp drei Stunden später wurde ich aber durch ein Naturschauspiel entschädigt, dass ich eigentlich nur von Fotos kannte: Hinter der Bergkette Teneriffas ging die Sonne auf. Ich beobachtete einen schlichten Sonnenaufgang und war zum ersten Mal neidisch auf die Sorte Menschen, die morgens die Augen aufschlagen und nicht den Eindruck haben, sie seien die ganze Nacht unterwegs gewesen.