Über bestimmte Dinge im Leben denkt kaum jemand nach: das Atmen, das Sehen – oder das Sprechen. Aber wenn wir etwas davon verlieren, spüren wir es umso deutlicher: Ralph Keller, Kommunikationsberater, geschieden und im besten Alter, bemerkt eines Tages, dass ihm Wörter entgleiten…
Zuerst sind es nur wenige, aber bald schon kann er kein Wort mehr aktiv benutzen: Er leidet an Aphasie. Nur zu verstehen ist ihm noch möglich, weshalb eine Therapie seine einzige Hoffnung auf Besserung ist. Sozusagen gefangen in seinem Körper beginnt Keller, über sein Handeln ganz anders nachzudenken als je zuvor. Auch die Zuneigung zu seinem Sohn treibt ihn an und gibt ihm Halt. In seiner liebenswert sonderlichen und aufrechten Art war mir Keller sofort sympathisch. Immer freut man sich über seine Fortschritte und Glücksmomente, etwa wenn er sich neu verliebt. Das Ganze erzählt Patrick Tschan sehr präzise und schnörkellos, beweist aber oftmals ein gutes Gespür für die richtige Wortwahl. Wahrscheinlich muss er gar nicht darüber nachdenken.
Patrick Tschan
Keller fehlt ein Wort
Braumüller Literaturverlag
€ 21,90
Bei uns erhältlich oder bestellbar in unserem Onlineshop.
(Felix Peretzke)