Zäumen wir das Pferd von hinten auf. Das erste, was mir auffiel an diesem Buch, bevor ich überhaupt nur eine Seite gelesen hatte, war die wunderbare Aufmachung. Ein grauer Pappband, der Titel, der Kopf eines Widders, Prägedruck und Holzschnitt. Beim Blättern erkenne ich die Handschrift der Comiczeichnerin und FAS-Gestalterin Kat Menschik. Und der Text? Ehrlich, der war erst einmal nebensächlich. Sagen halt!
Doch nach der Buchmesse in diesem Jahr und ihrem Schwerpunktthema Island beginne ich mich zu interessieren. Zu sehr haben mich die grandiosen Bilder von Islands Natur und der großen Liebe ihrer Bewohner zur Literatur beeindruckt. »Der Mordbrand von Örnolfsdalur« heißt diese Sammlung von Sagas über Tod und Schönheit. Blutig sind sie und nein, sie kommen auch nicht ohne Helden aus. Das haben sie mit den Sagen des klassischen Altertums gemein. Aber – und das macht dieses Buch dann doch so lesenswert – es ist wunderbar ins Deutsche übertragen und nacherzählt worden von Tilman Spreckelsen und eine ungewöhnliche Annäherung an ein Land am äußersten Ende der Zivilisation.
Tilman Spreckelsen / Kat Menschik (Ill.)
Der Mordbrand von Örnolfsdalur und andere Isländer-Sagas
Galiani Verlag
€ 24,99
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