Zufall? Ist es Zufall, auf der Suche nach meiner Wochenendgeschichte auf dieses verklärte »Draußen-ist-doch-verdammt-schön-wenn-auch-ein-wenig-einsam-Bild« zu stoßen? Nein, ganz bestimmt nicht. Zu groß ist mein Drang, mich zu bewegen und mal wieder ein paar Tage zu tauschen: Auto gegen Wanderstiefel; Büroluft gegen »Wind-ins-Gesicht-blasen-lassen«; Straße gegen Trampelpfad. 250 Kilometer – zumindest nehme ich sie mir vor – von Bonn den Rhein hinauf in neun Tagen, das müsste zu schaffen sein…
Die Füße werden wohl mithalten (das haben sie oft genug unter Beweis gestellt) und auch das Wetter könnte mitspielen: in der übernächsten Woche soll es kalt werden, trocken bleiben und auch die Sonne wird sich nicht so rar machen wie in den letzten Wochen – das prophezeit zumindest der Wetter-Online-Dienst. Wahrscheinlich ist alles noch ein wenig Kaffeesatzleserei, Schlechtwetter hatten wir allerdings in letzter Zeit genug, da ist es doch – zumindest nach meiner Logik – nur folgerichtig, wenn’s mal eine Woche trocken bleibt. Mit im Gepäck habe ich wie immer einen Haufen Lesestoff. Schließlich läuft man ja nicht den ganzen Tag und dunkel ist es auch schon ab fünf oder sechs. Meine Bücher sind aber nicht das Einzige, das wahrscheinlich auf der Strecke bleiben wird. Nach der Lektüre läuft es sich ohne leichter und deshalb bleiben sie meist in der Herberge liegen – für den nächsten Leser. Nein, ich hoffe auch, dass sich endlich mal wieder ein paar Kilo persönliches Übergewicht in Wohlgefallen auflösen werden. Es ist mir schon ein wenig peinlich zuzugeben, dass mein Leben wohl in Wellen verläuft, dass regelmäßig das Pendel auschlägt, bis es kurz die 90 Kilo antickt, bevor es sich wieder in die andere Richtung aufmacht. Ich bin gespannt wo meine Neujahrsvorsätze es in diesem Jahr hinschaffen.
Ein Anfang ist zumindest gemacht: Der Rucksack wird schon ausgelüftet, die Stiefel sind geputzt und auch die Wollmütze unter einem Haufen Socken hervorgezehrt. Ob es hilft? In ein paar Wochen weiß ich mehr.