In der Weihnachtsbäckerei
Als Dennis vor ein paar Tagen über seine beiden Omas schrieb, stimmte mich das richtig traurig. Ebenso wie er bin ich ein Oma-Kind und jedes Jahr zur Weihnachtszeit stellte sich mir die gleiche Frage: Was schenkt man einer alten Dame, die wirklich alles hat und von sich selbst sagt, dass sie glücklich und zufrieden ist, solange ihr das Essen schmeckt?
So hatte ich mich vor Jahren an den Adventsonntagen in die Küche gestellt und Plätzchen gebacken. Und nach Weihnachten (und ganz ehrlich: bis kurz vor Ostern) erzählte sie mir bei unseren täglichen Telefonaten, dass sie wieder ein paar Plätzchen gegessen hätte und wie lecker sie wären und wie sorgsam sie sich das Gebäck einteilen würde, damit sie möglichst lange etwas davon hat. Danach wurde die adventsonntägliche Backerei zur Tradition. Jahrelang.
In diesem Sommer starb meine Oma. Und immer wieder gibt es diese unberechenbaren Momente, in denen mir bewusst wird, dass jemand, der lange Jahre ein wichtiger und liebevoller Begleiter war, fehlt. An den Adventsonntagen zum Beispielen, an denen dieses Mal keine Backbücher gewälzt, keine Zutaten eingekauft werden und kein vorfreudiger Plätzchenduft in der Luft liegt… (sr)