Alle Artikel von Anika Neuwald

Wer ist eigentlich Paul?

Diese Frage kennen wir aus der Werbung für kalorienarme Lebensmittel und bringen sie nicht unbedingt mit Fußball in Verbindung. Aber zu WM-Zeiten ist ja sowieso alles anders. Und so ist der bekannteste Paul heute nicht mehr der Nachbar, für den man sich auf Idealgewicht runterhungern muss, sondern ein Krake im Sealife in Oberhausen. Weiterlesen

Schwimmende Inseln

Es war eine wirklich schöne Überraschung, als mich meine Lieben hier an meinem freien Nachmittag in der Buchhandlung abgeholt haben. Mit den Worten »Wir machen heut Kultur« wurde ich ins Auto bugsiert und wir fuhren (ja, wir fuhren…) Richtung Baldeneysee. Wir wollten uns die Ruhr-Atolle ansehen und das nicht nur vom Ufer aus, sonder per Tretboot.

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Unsere Postkarte der Woche

(Catch Publishing / UPI/Bettmann Newsphoto’s 1989)

Ja, im Frühling und im Sommer sieht man sie überall… Verliebte Paare! Sie laufen Händchen haltend durch die Stadt, sitzen knutschend auf Parkbänken und teilen sich turtelnd ihren Eisbecher. Der Mai ist nicht umsonst der Monat, in dem sich die meisten Paare das Ja-Wort geben! Wenn man es allerdings nicht schaffen sollte, den richtigen Partner zum Traualtar zu zerren und sich auch sonst schwer tut, die große Liebe kennen zu lernen, versuchen Sie es doch einmal, wie der Herr hier, auf dieser Postkarte. Eine, wie ich finde, durchaus charmante Idee, die Traumfrau zu treffen! Hoffen wir allerdings für ihn, es wird nicht die Dame im Hintergrund werden… :-)

Steven Galloway, Der Cellist von Sarajevo

Wie muss es sich anfühlen, in einer Stadt zu leben, die Tag und Nacht beschossen wird, jeden Moment Angst zu haben, nicht lebend die andere Straßenseite zu erreichen, weil an jeder Ecke Scharfschützen lauern?
Steven Galloway schafft es mit diesem Roman uns ein Bild einer solchen Situation zu zeichnen. Sarajevo, Anfang der 90er Jahre. Die Bewohner werden seit Monaten belagert, die Lebensmittel sind knapp, Angst ist permanent überall vertreten. Wir als Leser lernen verschiedene Menschen kennen, die alle auf ihre Art versuchen, dem Bürgerkrieg zu trotzen, ihrem und dem Leben ihrer Lieben ein Stück Normalität zurück zu geben. Vor allem ein Musiker bewegt die Herzen vieler Bewohner Sarajevos. Nachdem er Zeuge eines Anschlags wurde, bei dem 22 Zivilisten ums Leben kamen, stellt er sich jeden Nachmittag an den Tatort und spielt ein Stück auf seinem Cello. 22 Tage lang, ein Stück für jedes Opfer.
»Der Cellist von Sarajevo« ist ein wunderbarer, sehr bewegender Roman über etwas Menschlichkeit in furchtbaren unmenschlichen Zeiten. Unbedingt lesen!

Steven Galloway
Der Cellist von Sarajevo
btb
€ 9,95

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Annika Reich, Durch den Wind

Vier Frauen in Berlin, Mitte dreißig, Freundinnen. Vier völlig verschiedene Lebensumstände. Annika Reich erzählt in diesem Roman von erfüllten und unerfüllten Wünschen, Hoffnungen und Träumen. Fritz, eigentlich Friederike, wünscht sich nichts mehr, als dass sich ihre große Liebe endlich für sie entscheidet. Yoko, begabte Architektin mit ständig wechselnden Liebhabern hat nie Frieden mit ihrer Vergangenheit geschlossen und träumt von etwas mehr Konstanz in ihrem Leben. Siri ist verheiratet mit ein einem Mann, der sie anbetet. Doch sie kann seine Liebe nicht annehmen und flüchtet sich stattdessen in immer neue Krankheiten. Und Alison, als letzte im Bunde, scheint stets etwas entrückt und hat wahnsinnige Angst davor, ihr Freund könnte sie verlassen. Alle vier wollen endlich ankommen im Leben, denn eigentlich ist es doch sehr lebenswert, das Leben.

Eine kleine Leseprobe finden Sie hier…

Annika Reich
Durch den Wind
Hanser Verlag
€ 19,90

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Miriam Toews, Die fliegenden Trautmans

Hattie hatte sich das alles so schön vorgestellt. Als Künstlerin in Paris leben, mit ihrem wundervollen Freund Marc glücklich sein, das war ihr Traum. Doch als sie einen Anruf von ihrer elfjährigen Nichte Thebes erhält ist klar, sie muss sofort nach Kanada zurück. Ihre Schwester, schon immer schwer depressiv, muss in eine Klinik eingewiesen werden und Thebes und ihr fünfzehnjähriger Bruder Logan sollen vorübergehend bei ihrem Vater unterkommen.

Leider weiß niemand, wo der sich gerade aufhält und so macht sich Hattie mit den zwei Kindern in einem ziemlich verrosteten Van auf die Suche nach ihm. Erst fahren sie zu seinem letzten bekannten Wohnort und von dort geht es weiter, quer durch Amerika. Sie schlafen in heruntergekommenen Motels, ernähren sich aus einer Kühlbox und treffen auf ihrem Trip die schrägsten Typen. Vor allem aber kommen sich die drei näher. Sie reden miteinander, vor allem Thebes kann quasseln wie ein Wasserfall, erzählen sich von Träumen, Hoffnungen und ihren Ängsten.

Wie schon in »Ein komplizierter Akt der Liebe« und »Kleinstadtknatsch« gelingt es der Autorin auch hier Figuren zu zeichnen, die zwar ziemlich schrullig aber dabei so liebenswert sind, dass man sie sofort ins Herz schließen muss. Eine traurige komische Geschichte, die ich sehr gerne gelesen habe.

Miriam Toews
Die fliegenden Trautmans
bvt
€ 9,90

Ab sofort als Taschenbuch bei uns erhältlich oder online in unserem Shop bestellbar.