Alle Artikel von Dennis Hasemann

Mein Dezember, Teil 13

 

Jesus auf dem Schrottplatz

Zu Weihnachten schenkte meine Oma mir regelmäßig einen kleinen Christophorus-Anhänger. „Damit er dich beschützt!“, sagte sie und befestigte ihn jedes Jahr liebevoll an meinem rechten Hosenträger. Sobald draußen die Luft so warm war, dass ich meine Lederhose anziehen konnte, kam er an eine Gürtelschlaufe. Und so war Christophorus, der den kleinen Jesus durch einen Fluss trug mein permanenter Begleiter und Beschützer. Und? Ich hatte Glück in meinen jungen Jahren. Nie kam ich unters Auto, kein Blitz traf mich und als ich einmal im Herbst beim Versuch Kastanien aus ihrem Baum zu schütteln buchstäblich abschmierte, trug ich wohl einige Schrammen davon, aber – immerhin – es war nichts gebrochen.

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Mein Dezember, Teil 12

 

Dankeschön I

Heute endlich ist unsere Weihnachtsgeschichte angekommen. Für all die, die unser alljährliches Ritual nicht kennen: jedes Jahr suchen wir eine kleine Geschichte passend zur Jahreszeit, lassen sie von Dirk, unserem grandiosen Graphiker illustrieren, schicken sie in die Druckerei und bekommen einige Tage später 2500 Büchlein geliefert, die wir in der Adventszeit gerne an unsere Freunde und die Kunden von Schmitz und Schmitz Junior verschenken. Ob es in diesem Jahr der Kilifü war, warum das Heft so spät fertig wurde – wir möchten es gar nicht wirklich wissen. Wichtig ist nur, dass unsere Weihnachtsgeschichte heute angekommen ist. Ein kleiner Perspektivenwechsel des Chrismon-Chefredakteurs Arndt Brummer mit dem swingenden Titel „You’ll Never Walk Alone“.

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Mein Dezember, Teil 11

Winter I

War das nicht ein schöner Wintertag? Vergeben und vergessen, dass am Morgen die Heizung ausgefallen war. Die gefrorenen Finger wärmte ein Tee, den uns die Kollegin gleich literweise kochte, die milchig-matte Sonne tauchte die Grafenstraße in wunderbar mildes Licht und entschädigte fürs Bibbern. So kann es noch lange bleiben.

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Mein Dezember, Teil 9

Fresko

Die große Leidenschaft des Kinderbuchillustrators Stepan Zavrel war die Freskenmalerei. Auf großen Flächen in nassen Putz seine Welt hinein malen, das war sein Leben. Die Geschichten um den Exiltschechen, der in Venetien eine neue Heimat gefunden hatte, sind aberwitzig.

Einmal soll ein reicher Bauer aus Vittorio zu ihm gekommen sein und winkte mit einem großen Auftrag. Die Giebelwand seines großen Hauptgebäudes sei fensterlos und weiß. Was es denn kosten würde, wenn Stepane ein Fresko schaffen würde – die Weihnachtsgeschichte wäre doch perfekt für einen guten Katholiken. Man leerte eine erste Flasche Wein und Stepan Zavrel diktierte seine Bedingungen.

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Mein Dezember, Teil 7

HoHoHo

Die Bitte wurde scheibchenweise vorgetragen.

Ob ich wisse, welche Zeit wir gerade haben, wurde ich vor gut zehn Tagen von einer Freundin gefragt.
Klar, Winter, habe ich geantwortet.

Geht’s genauer? setzte sie nach.

Klar, Dezember, habe ich geantwortet.

Noch genauer?

Klar, wir haben bald Weihnachten, habe ich geantwortet.

Aber vorher?

Irgendwann reichte mir dieses Versteckspiel.
Liebe Julia, spuck’s aus, was willst du von mir?

 

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Mein Dezember, Teil 6

Schnee I

 

Heute war es wieder soweit… Der erste Schnee bedeckte mein Auto. Und prompt erinnerte ich mich an einen Abend im Dezember, der drei Jahre zurückliegt. Aufmerksame schmitzkatze-Leser wissen, dass ich nicht die routinierteste Autofahrerin war, denn mein erstes Auto hatte ich mir gerade einmal ein halbes Jahr zuvor gekauft.

 

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Mein Dezember, Teil 5

Unfair

Die Frage bleibt seit fast fünfundzwanzig Jahren unbeantwortet: Darf eine Buchhändlerin im Dezember Geburtstag haben?

Es ist aber auch unfair. Egal, wer in dieser Firma Geburtstag hat, immer sitzt man mal eine Stunde ungezwungen zusammen, plaudert, albert herum und stopft Kuchen in sich hinein. Wenn es sich eben einrichten lässt, wird das ‚Personal‘ geschont an diesem Tag. Nicht so im Dezember.

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