Wenn ich zu Hause bin, was nicht allzu oft vorkommt, da wir die Last auf mehrere Schultern verteilen können, wecke ich den Vater gegen neun. Er liegt ganz verdattert unter seiner Decke, ist aber ausreichend daran gewöhnt, dass Menschen, die er nicht erkennt, in sein Schlafzimmer treten, so dass er sich nicht beklagt.
Alle Artikel von Thomas Schmitz
Ausgezeichnet: »Tschick« von Wolfgang Herrndorf
Auch wenn ihm Preise und Preisgelder nicht so wichtig erscheinen werden, ich gönne ihm die Auszeichnung sehr. Der schwerkranke Wolfgang Herrndorf erhält den mit 10.000 Euro dotierten Heidelberger Clemens-Brentano-Preis 2011 für seinen Roman »Tschick«.
Das Foto zum Wochenausklang und seine Geschichte
Das Ding hat über 500 Kalorien und niemandem fällt es schwer, zwei davon zu verputzen. Satt ist man dann sicherlich nicht, hat aber immerhin die halbe Miete des täglichen Energiebedarfs gedeckt. Die Rede ist von der Curry-Wurst. Nicht, dass mir ein Pommes-Curry-Rot-Weiß nicht auch mal schmecken würde – aber man muss doch bitte schön nicht sofort einen Club gründen, um gleichgesinnte Grobschmecker zu finden. In der Eifel ist das anders…
Maria & Miguel Gallardo, Maria und ich
Maria lebt mit ihrer Mutter auf den Kanaren, drei Stunden mit dem Flugzeug von Barcelona, wo ich lebe. Manchmal machen wir beide Urlaub in einem der vielen Resorts im Süden von Gran Canaria, in denen sich deutsche und andere Touris tummeln. Dies ist die Geschichte einer solchen Reise, wie wir nach einer gemeinsamen Zeit in Barcelona in einem dieser Hotels die letzten Tage des Sommers genießen. Bei solchen Reisen reden Maria und ich, wir lachen, machen Listen von Leuten und wir essen, bis wir nicht mehr können. Maria ist 12 Jahre alt, hat ein ansteckendes Lächeln, einen besonderen Humor und Autismus. (Aus dem Vorwort des Verfassers)
Vanessa F. Fogel, Sag es mir
Sie leben mittlerweile in der dritten Generation und nicht wenige fragen, ob denn nicht mal langsam Schluss wäre mit der ewigen Vergangenheitsbewältigung. Die Rede ist von den Nachkommen der Holocaust-Überlebenden. Wer das Roman-Debüt von Vanessa Fogel liest, kann schnell eine klare Antwort darauf geben: NEIN.
Hakan Nesser, Die Wahrheit über Kim Novak und den Mord an Berra Albertsson
Es war mein Buch im Sommer 2003, Håkan Nessers »Kim Novak badete nie im See von Genezareth«, eine Geschichte um Liebe und Tod, Rache, Schuld und Vergebung und über die Schwierigkeit Erwachsen zu werden.
Das Foto zum Wochenausklang und seine Geschichte
Bisweilen mag es ja Sinn machen, wenn man, um jemanden zu taxieren, ein Auge zudrückt, beim Zielen zum Beispiel. Oder man spielt Fluch der Karibik und läuft mit einer Augenklappe herum. Alles möglich. In diesem speziellen Falle vermute ich aber, dem kleinen Mädchen im Kinderwagen nahe unserer Ladentür ist lediglich die Mütze verrutscht.
Wolfgang Herrndorf, tschick
Das Buch war der erste Volltreffer des Jahres. Erschienen ist es vor ein paar Monaten, besprochen hat es meine Kollegin schon mal. Macht aber nichts. Auf ein solches Buch können wir auch zweimal hinweisen.
Das Foto zum Wochenausklang und seine Geschichte
Mittwoch, 19.00 Uhr. Langsam füllt sich die kleine Küche über unserer Buchhandlung. Stimmen, Lachen, Jacken werden auf einen Haufen geworfen. Auf der Bank wird zusammengerückt und alle verfügbaren Sitzmöbel in den Raum geschleppt. Der Tisch ist wie immer zu klein. Redaktionssitzung. So voll war es selten. Oder lässt meine Erinnerung mich im Stich? Eigentlich ist noch viel Zeit bis zum Erscheinen der neuen schmitzkatze, aber die geht – das ist unsere leidliche Erfahrung – immer viel zu schnell vorbei.
Das Foto zum Wochenausklang und seine Geschichte
Mein Taschengeld habe ich Ende der Siebziger Jahre gerne mit Straßenmusik aufgebessert. In der Saison kam es durchaus mehrfach im Monat vor, dass ich mich für zwei Stunden in eine U-Bahn-Unterführung stellte oder noch lieber auf die Kettwiger Straße. Dort stand ich bevorzugt am Horten-Gebäude und schlug die wenigen Akkorde, die ich beherrschte, auf einem Banjo, einer Ukulele oder einer Mandoline an.