He, euch ist ein Kind geboren, höre ich Eugenie Herdmann sagen. Als Engel verkleidet scheint sie sich zu entrüsten. Wie kann man nur – wenn auch lediglich in einem Krippenspiel – mit einem der größten Wunder des Lebens so beiläufig umgehen, wird sie sich denken und setzt noch einmal nach: HE, EUCH IST EIN KIND GEBOREN!
Kategorie: Mein Dezember
Mein Dezember, Teil 19
Kalorien
Die Kollegin platzt in meine Überlegungen, was zu Schreiben sei an diesem 19. Dezember. Gerade saßen wir zusammen und warfen Ideen in einen Pool: eine Tannenbaumgeschichte (aber hatten wir nicht gestern erst eine)? Eine Weihnachtsfeierstory (am besten die, bei der der Kollege nachts am Klinikum in einen Tannenbaum gefallen ist und höflich gegrüßt hat)? Die Geschichte eines Leberhakens (Sambuca gemixt mit Jägermeister) nach einer Weihnachtsfeier? Genau in dieser Sekunde kommt Kollegin Schwamborn in die kleine Küche über der Buchhandlung und bringt warmen Mohnkuchen von der Nachbarin – damit wir nicht vom Fleische fallen.
Mein Dezember, Teil 18
Tannenbaum I
Mein Tannenbaum misst fünfzehn Zentimeter. Vom ersten Advent bis zu den Heiligen Drei Königen steht er bei uns auf dem Küchentisch. Ich erfreue mich jeden Tag aufs Neue. Dabei ist der kleine Baum sehr unscheinbar.
Mein Dezember, Teil 17
Essen? Essen!
Bei der Auswahl nach dem richtigen und passenden Weihnachtsessen sind demokratische Strukturen in einem Haushalt oft hinderlich. Fondue, sagt die eine. Nein, danke, lieber Raclette, sagt die andere. Das Wort Spaghetti höre ich und zucke zusammen und eine Suppe vorneweg ist ja ok, aber doch bitte keine Käse-Lauch-Suppe. Lamm ist wirklich was Feines, ertönt es, um gleich mit einem ‚Ich mag kein Lamm‘ niedergemetzelt zu werden. Eine ganze Gans ist deutlich zu viel und überhaupt, da jeder vermutet, dass ich kochen werde, ist ein solcher Vogel auch deutlich zu riskant in der Zubereitung. Nur in einem sind sich alle einig: Bloß keine Ente!
Mein Dezember, Teil 16
In der Weihnachtsbäckerei
Als Dennis vor ein paar Tagen über seine beiden Omas schrieb, stimmte mich das richtig traurig. Ebenso wie er bin ich ein Oma-Kind und jedes Jahr zur Weihnachtszeit stellte sich mir die gleiche Frage: Was schenkt man einer alten Dame, die wirklich alles hat und von sich selbst sagt, dass sie glücklich und zufrieden ist, solange ihr das Essen schmeckt?
Mein Dezember, Teil 15
Gabriele
Meine erste Schreibmaschine bekam ich geschenkt als ich vierzehn Jahre alt war. Weihnachten 1974 befand sich in einem festlich verpackten Karton eine Gabriele Reiseschreibmaschine der Firma Triumph-Adler. Gleichzeitig bekam ich ein Wikingerschiff als Modellbausatz geschenkt. Das weiß ich aber nur noch, weil ich aus lauter Not und mit großem Eifer die achtseitige Bastelanleitung abgeschrieben habe. Mit meiner Gabriele, versteht sich.
Mein Dezember, Teil 14
Weihnachtspost
Über Weihnachtspost freue ich mich wie ein kleiner Junge. Wunderschön finde ich die Idee, zum Jahresausklang ein frohes oder fröhliches, ein friedliches oder besinnliches Weihnachtsfest zu wünschen, normalerweise verbunden mit einem guten Rutsch ins Neue Jahr. Wenn dann auch noch eine hübsche Karte gefunden wurde, die sogar eine kleine Spur kitschig sein darf, und der Absender auch noch eigenhändig unterschrieben hat, besteht die Chance, dass der Gruß in einer großen Weihnachtskartensammelkiste jahrelang überlebt.
Mein Dezember, Teil 13
Jesus auf dem Schrottplatz
Zu Weihnachten schenkte meine Oma mir regelmäßig einen kleinen Christophorus-Anhänger. „Damit er dich beschützt!“, sagte sie und befestigte ihn jedes Jahr liebevoll an meinem rechten Hosenträger. Sobald draußen die Luft so warm war, dass ich meine Lederhose anziehen konnte, kam er an eine Gürtelschlaufe. Und so war Christophorus, der den kleinen Jesus durch einen Fluss trug mein permanenter Begleiter und Beschützer. Und? Ich hatte Glück in meinen jungen Jahren. Nie kam ich unters Auto, kein Blitz traf mich und als ich einmal im Herbst beim Versuch Kastanien aus ihrem Baum zu schütteln buchstäblich abschmierte, trug ich wohl einige Schrammen davon, aber – immerhin – es war nichts gebrochen.
Mein Dezember, Teil 12
Dankeschön I
Heute endlich ist unsere Weihnachtsgeschichte angekommen. Für all die, die unser alljährliches Ritual nicht kennen: jedes Jahr suchen wir eine kleine Geschichte passend zur Jahreszeit, lassen sie von Dirk, unserem grandiosen Graphiker illustrieren, schicken sie in die Druckerei und bekommen einige Tage später 2500 Büchlein geliefert, die wir in der Adventszeit gerne an unsere Freunde und die Kunden von Schmitz und Schmitz Junior verschenken. Ob es in diesem Jahr der Kilifü war, warum das Heft so spät fertig wurde – wir möchten es gar nicht wirklich wissen. Wichtig ist nur, dass unsere Weihnachtsgeschichte heute angekommen ist. Ein kleiner Perspektivenwechsel des Chrismon-Chefredakteurs Arndt Brummer mit dem swingenden Titel „You’ll Never Walk Alone“.
Mein Dezember, Teil 11
Winter I
War das nicht ein schöner Wintertag? Vergeben und vergessen, dass am Morgen die Heizung ausgefallen war. Die gefrorenen Finger wärmte ein Tee, den uns die Kollegin gleich literweise kochte, die milchig-matte Sonne tauchte die Grafenstraße in wunderbar mildes Licht und entschädigte fürs Bibbern. So kann es noch lange bleiben.