Ich vergesse immer sehr schnell. Wenn ich nach anstrengenden Tagen im Dezember ein paar Tage ausspannen möchte, zieht es mich immer dorthin, wo ich bereits einen Teil meiner Kindheit verbracht habe. Ich fahre zur westfriesischen Insel Ameland. Dort freue ich mich dann auf einen besinnlichen ruhigen Jahresausklang mit Freunden und einem guten Essen am Abend abseits der bundesdeutschen Böllerei. Spätestens am Sylvestermorgen fallen mir dann all die Dinge ein, die ich doch jedes Jahr aufs Neue erfolgreich verdrängt hatte…
Ameländer Jugendliche beginnen bereits am Sylvestermorgen mit der Knallerei und lassen den ganzen Tag über nicht nach, spät am Abend errichten sie sogar brennende Barrikaden auf den kleinen Dorfkreuzungen um den Autofahrern das Leben schwer zu machen. Und auf gutes Essen kann man lange warten, ist dem Ameländer an einem Tag wie Sylvester die Familie sehr wichtig, was bedeutet, die allerallermeisten Restaurants und Kneipen haben geschlossen. Im letzten Jahr hatten wir Glück. Durch hartnäckiges Nachfragen erhaschten wir einen Tisch im Restaurant Griffel für viertel vor acht. Hungrig erschienen wir pünktlich, nur um von der hübschen Kellnerin zu hören, wir mögen doch bitte ganz schnell bestellen, wenn wir noch etwas Essen möchten, das Restaurant schließe nämlich um acht…
Ich wünsche Ihnen allen einen guten Wechsel in das Neue Jahr.
Bleiben Sie uns gewogen.