Nein, mein Fax-Gerät schützt mich nicht vor ungewollten Angeboten. Telefonate werden nicht alle in mein Büro gestellt, meine Kolleginnen bauen durch geschicktes Nachfragen (Um was es denn gehe…, zum Beispiel) eine gut funktionierende Firewall auf. Mein Email-Programm hat einen hervorragenden Spamfilter. Nur mein Fax-Gerät lässt mich häufig im Stich. Deshalb erreichen mich immer noch Anfragen, Krankenkassen, Autoverkäufe, Potenzpillen oder Ölaktien betreffend. Ich bin da mittlerweile gelassen, finde wohl, dass es schade sei um das gute Papier, schmeiße dann solche Offerten doch in den Mülleimer.
In der letzten Woche bekam ich aber ein Angebot, das ich aufmerksam studierte. Für ein vergleichsweise kleines Geld konnte ich einen Adelstitel erwerben. Für 290 Euro Lord Schmitz? Ist das nicht ein verlockendes Angebot? Die Unterlagen bequem nach Hause geschickt, bezahlt per Nachnahme und für die Gattin ein Nachlass von 70%? Nur für den Adelstitel Lord of Sherwood Forrest muss man gleich 530 Euro mehr berappen. Vielleicht liegt es ja daran, dass zumindest diese Gegend, wenn auch kaum einer weiß, wo in England sie genau liegt, jeder aus diversen Mantel- und Degenfilmen kennt oder vom frühen Otto: Ich bin es, Robin Hood, der Versprecher der Entnervten… Und wer möchte sich nicht einmal im Leben mit einem Helden identifizieren – oder mit einem Witzbold?