Das Foto zum Wochenende und seine Geschichte

Beziehungstricks… Die Bitte traf mich unvorbereitet und via SMS: »Lass uns in die Stadt. Ich brauche ein paar Sachen – und du auch!« Ich dachte nach. In meinem Kleiderschrank befinden sich circa zwanzig T-Shirts (schwarz), vier Oberhemden (schwarz), zwei Pullover (schwarz), vier Jeans (zwei schwarz, zwei blau) ein Anzug (anthrazit), ein Anzug (schwarz). Das ist definitiv genug, dachte ich, einen Herbsteinkauf würde ich mir sparen können. Weil ich aber ein freundlicher Mensch bin, sagte ich zu…

Im Auto auf dem Weg in die Stadt begann dann aber etwas, was ich im nachhinein unter moderner psychologischer Kriegsführung verstehen würde.

Erste Angriffswelle: Du hast ja doch keine Lust.
Zweite Angriffswelle: Wieso fährst du so aggressiv.
Dritte Angriffswelle: Du willst ja doch nicht in die Stadt.
Vierte Angriffswelle, bereits auf dem Parplatz des Einkauf-Centers: Du schluffst so hinter mir her, da werde ich jetzt schon ganz nervös.

Mir war klar, der Tag stand auf der Kippe. Jetzt noch zwei drei Widerworte geben und den Abend könnte ich dann gleich mit vergessen. Also riss ich mich zusammen.

Meine Begleitung schob mich in ein Bekleidungsgeschäft und durchkämmte einen ersten Teilerfolg genießend die Herrenabteilung. Hier und da hielt sie ein Stück ins Licht und rief mir ein ums andere mal zu: »Hier schau mal. Brauchst du eigentlich M oder schon wieder L. Ach, probier einfach beide mal an.« Ich saß in der Falle. Sie triumphierte heimlich.

Die Quintessenz des Tages oder besser die Ausbeute in nur einem Geschäft: ein Pullover (nicht schwarz), zwei Shirts, mit Knopfleisten (nicht schwarz), ein paar Stiefel (nicht schwarz). Nur bei einem Parka, in dem ich aussah wie eine aufgeblasene Bratwurst und der obendrein noch braun war und einem Hemd im Salt and Pepper- Muster mit violetten Einsprengseln blieb ich standhaft. Ich stand nur da und schüttelte den Kopf. Meine Begleitung gab nach. Längst schon hatte sie ja die Schlacht gewonnen.