»Und Vater sagte mit glänzenden Augen, denk daran, dass diese Geige Geschichten erlebt hat, von denen wir nichts wissen. … Ich bin mir sicher, sie könnte uns viele bewegende Geschichten erzählen, schloss er mit einem Zynismus, den ich damals nicht begriff.«
Adrià Ardevole ist aufgewachsen im Barcelona der 50er Jahre. Die Kindheit ist geprägt von seinen strengen und ehrgeizigen Eltern. Der Vater möchte aus ihm einen Gelehrten machen, die Mutter den ersten Geiger. Da der Vater Antiquitätenhändler ist, interessiert sich Adrià früh für wertvolle Kunststücke und alte Schriften. Eines Tages zeigt ihm der Vater eine Geige aus dem 18. Jahrhundert, die er vor einigen Jahren erstanden hat. Es ist eine echte Storioni, und sie beeinflusst Adriàs Leben maßgebend.
Jaume Cabrè beschreibt anhand der Geschichte der Geige menschliche Schicksale und deren jeweiligen Lebensumstände durch die Jahrhunderte hinweg. Furchtbare Verbrechen in Auschwitz werden durch die Sicht der Opfer und auch der Täter geschildert. Schließlich wird deutlich, wie die Geige in den Besitz von Adriàs Vater kam und warum dieser ermordet wurde.
Dieser Roman ist ein langer Brief, den Adrià Ardevole am Ende seines Lebens seiner großen Liebe schreibt. Cabré springt zwischen den Zeiten und Orten der europäischen Geschichte hin und her, wie ein Geiger sein Instrument spielt: rasant, virtuos und zutiefst berührend. Und allmählich bildet sich aus den einzelnen Mosaiksteinen eine ganze Komposition. Große Kunst!
Jaume Cabré
Das Schweigen des Sammlers
Insel Verlag
€ 24,95
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