Dass das Leben selbst die bewegendsten Geschichten schreibt, wird im autobiographischen Roman von Liz Murray mehr als deutlich. Aufgewachsen in der Bronx mit drogensüchtigen Hippieeltern, bleibt Lizzie ein annähernd normales Leben von Anfang an verwehrt. Anstatt Geborgenheit und Fürsorge ihrer Eltern, bekommt sie vor allem eines tagtäglich zu spüren: die Härte eines Lebens am Existenzminimum.
Die Mutter, die die Winterkleidung der Töchter für einen Schuss verkaufen will, der Hunger, die Ohnmacht und immer wieder die Unterstützung der Eltern, nur um ein wenig Zuneigung zu erlangen. In ihren Jugendjahren lebt sie letztlich auf der Straße, schlägt sich irgendwie durch, umgeben von teils zwielichtigen Gestalten und angewiesen auf die Unterstützung ihrer Freunde. Erst das Obdachlosen-Schicksal ihres Vaters und der Verlust ihrer Mutter an Aids, ermutigen Lizzie auszubrechen aus dem Kreislauf von Hunger, Obdachlosigkeit und Kriminalität. Sie findet den Mut und die Kraft sich an die richtigen Stellen zu wenden, den Absprung von der Straße zu schaffen und es mit Fleiß und Talent zu einem Stipendium und letztlich einem Abschluss an der Harvard University zu schaffen. Murray schafft es einen Roman zu schreiben, der weder kitschig noch eine Abrechnung mit ihrer Vergangenheit ist. Vielmehr besticht sie durch gnadenlose Ehrlichkeit, frei von Verbitterung oder Vorwürfen. Aus jeder Zeile spricht hier eine Persönlichkeit, die ihren Weg gegangen ist, die beeindruckt durch ihre Offenheit, ihre Stärke und ihre Authentizität. Absolut lesenswert.
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Liz Murray
Als der Tag begann
Diana Verlag
€ 19,99
Bei uns erhältlich oder bestellbar in unserem Onlineshop.
(Annika Wessel)