Für uns ist es eine kleine Sensation und eine gewaltige Freude: Am 16. Februar 2014 besucht Viktoria Tolstoy, eine der angesagtesten Jazz-Sängerinnen weltweit, mit ihrem Partner, dem Pianisten Jacob Karlzon, Essen-Werden, um ein Konzert im Haus Fuhr zu geben.
Warum die beiden während ihrer »A Moment Of Now Tour-2014« Essen-Werden ansteuern, ist eine lange Geschichte, hat aber eine Menge mit der neuen Leidenschaft für Musik zu tun, die in unserer kleinen Buchhandlung in der Grafenstraße zu spüren ist, will sagen, schmitz. jazz und so zeigt Wirkung.
Der Versuch, ein kleines, individuelles CD-Sortiment zu führen ist nun bereits mehrere Monate alt und wird permanent begleitet von Menschen, die hoffen, eine musikalische Heimat finden zu können. Dadurch ändert sich unsere Arbeit. Neulich auf der Grafenstraße ruft mir der gut gelaunte Nachbar Müller zu, jetzt hätte sogar Clannad ein neues Album herausgebracht. Er ist nicht der einzige, der sich mit guten Vorschlägen in unsere Arbeit einbringt. Der Aladin-Verleger schickt schnell eine CD-Besprechung per Mail, Kunden kommen mit ihren CD-Tipps zu uns in den Laden. Ein pensionierter Richter schickt mir gleich eine große Datei mit seinen Favoriten und siehe da, eine Platte habe ich gleich mit ins Sortiment genommen, so gut gefällt sie mir. Sogar Siggi Loch, legendärer Plattenboss und Chef von ACT, ruft aus Berlin an und gratuliert. Überhaupt ändert sich gerade der Ton in unserer Buchhandlung: redet man nämlich über Musik, spricht man über Emotionen. Bücher haben es da einfacher. Wir fassen den Inhalt zusammen, geben eine Bewertung ab, die Sie dann einordnen können.
Das fällt bei Musik natürlich schwerer. Dass Sie sich auf uns einlassen – das erkennen wir immer mehr – hat eine Menge mit Vertrauen zu tun. Dafür bedanke ich mich herzlich. Genauso gibt es aber auch Skeptiker, die mir immer mal wieder zuraunen, das könne ja nun wirklich nicht funktionieren. In meinem »Inneren Team« sitzen auch zwei solcher Kandidaten am Tisch und diskutieren miteinander. Der Skeptiker in mir wird aber kleinlauter.
Wir haben nämlich den Eindruck, das Experiment wird glücken. Wippende Füße an Hörstationen und CD-Stäpelchen an der Kasse sprechen eben ihre eigene Sprache. Sie werden mir zustimmen: Irgendwas ist immer und jede Idee gebiert eine neue. Schnell hatten wir nämlich den Wunsch, nicht nur Musik zu verkaufen, sondern auch Konzerte zu veranstalten. Man könnte meinen, es wäre wie Eulen nach Athen zu tragen, wenn man an einem Ort wie Werden, wo es neben der Folkwang Universität der Künste, das Bürgermeisterhaus und das Werdener Gymnasium (die Reihe könnte man noch um einiges erweitern) gibt, Musik etablieren möchte. Da aber schmitz. die Buchhandlung und schmitz. jazz und so für eine sehr eigene Form von Kultur stehen, haben wir uns entschlossen Jazzmusiker nach Werden einzuladen. Den Anfang macht der Pianist Martin Tingvall, den sein Freund Udo Lindenberg gerne als den Edvard Grieg der Jazzmusik bezeichnet. (Zur Erinnerung: 13.Dezember 2013 – es gibt noch Restkarten.)
Und dann hörten wir von der »A Moment Of Now Tour-2014« von Viktoria Tolstoy und Jacob Karlzon. Den Kontakt zur Konzertagentur Karsten Jahnke stellte Siggi Loch über ACT her und mit Blick auf den übervollen Tourplan sind wir froh, dass wir uns nach Darmstadt und vor Düsseldorf in den Terminkalender mogeln konnten.
Schöne Stimmen im Jazz gibt es ja viele, die aber von Viktoria Tolstoy ist einzigartig. Sie ist die große Melodramatikerin des Jazz. Der Schwedin mit russischen Wurzeln (ihr Ururgroßvater war der große Leo Tolstoi) »ist eine bipolare Musikerin, die wie keine andere das Glück brüchig und bedroht, das Bittere aber zauberhaft und schön klingen lassen kann«, so beschreibt sie ACT. Das Plattenlabel ist schon lange Tolstoys musikalische Heimat. »Dabei hatte ich in meinem Leben nicht eine einzige Gesangsstunde«, bekundet Viktoria Tolstoy selbstbewusst. Ihr scheint die autodidaktische Ausbildung zu genügen, um seit fast zwanzig Jahren im internationalen Jazzkarussel mitzuwirbeln. Mit ihrem Partner Jacob Karlzon verbindet sie eine fünfzehnjährige Zusammenarbeit und Freundschaft.
»Wir spielen schon so lange zusammen«, sagt Tolstoy. »Wir wissen mittlerweile genau, wasder andere denkt und fühlt, wann er den oder einen ganz anderen Akkord anschlägt. Das ist schon fast gespenstisch. «Und Jacob Karlzon ergänzt: »Genau, die Zeit war einfach gekommen, als Duo aufzutreten. Ich finde es fantastisch nach draußen zu gehen und die Möglichkeit zu haben, unsere Musik, die ja sehr intim ist, an so vielen inspirierenden Orten zu präsentieren.«
Nun, was soll ich da mehr sagen? Einer dieser sicherlich inspirierenden Orte ist das alte Haus Fuhr bei uns in unmittelbarer Nachbarschaft und ich freue mich wirklich, die beiden am 16. Februar als unsere Gäste begrüßen zu dürfen. Die Eintrittskarten erhalten Sie ab jetzt in unserer Buchhandlung. Sie kosten 34 Euro. Wäre doch ein perfektes Weihnachtsgeschenk.