Wolfgang Herrndorf, tschick

Das Buch war der erste Volltreffer des Jahres. Erschienen ist es vor ein paar Monaten, besprochen hat es meine Kollegin schon mal. Macht aber nichts. Auf ein solches Buch können wir auch zweimal hinweisen.


Maik Klingenberg kommt aus gutem Hause. Doch die Mutter ist Alkoholikerin und dem Vater ist der Junge ziemlich egal. In den großen Ferien nutzt er die Gelegenheit während seine Frau in einer Entzugsklinik weilt, und fährt mit seiner Geliebten zwei Wochen in die Ferien. Den Jungen lässt er zurück.
Eines Morgens steht Maiks Schulkollege Tschick vor der Tür. Der Russlanddeutsche ist nicht gerade ein Integrationswunder, hat es aber dennoch von einer Förderschule bis aufs Gymnasium geschafft. Er lädt Maik zu einer Spritztour mit einem geklauten Lada ein. Maik willigt ein und beide machen sich auf eine abenteuerliche und aberwitzige Reise durch die ostdeutsche Provinz.
Vermutlich ist es der Durchbruch des Autors, der unter anderem für die Titanic in Hamburg gearbeitet hat. Nach eigenem Bekunden ist ihm der Erfolg allerdings ziemlich einerlei. Wolfgang Herrndorf ist schwer erkrankt. Auf seiner Internetseite hat er ein Online-Tagebuch eingestellt, in das ich mich von Zeit zu Zeit klicke. Auch hier lese ich intelligente und anrührende Texte zugleich.
Der im Moment letzte Eintrag ging mir ordentlich unter die Haut:

15.1. 17:36
Gerade werden die Filmrechte verhandelt. Und das ist vielleicht der Punkt, wo ich dann doch so eine Art von Ressentiment empfinde: 25 Jahre am Existenzminimum rumgekrebst und gehofft, einmal eine 2-Zimmer-Wohnung mit Ausblick zu haben. Jetzt könnte ich sechsstellige Summen verdienen, und es gibt nichts, was mir egaler wäre.

Wolfgang Herrndorf
Tschick
Rowohlt Verlag
€ 16,95

Bei uns erhältlich oder bestellbar in unserem Onlineshop.

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